
Die Fukushima-Katastrophe im Jahr 2011 zwang Japan, seine energiepolitische Agenda zu überarbeiten. Die Einführung der festen Einspeisevergütung (FIT) im Jahr 2012 war ein wichtiger Schritt zur Förderung erneuerbarer Energien. Bis 2030 strebt Japan an, 36-38 Prozent des Strombedarfs bzw. 20 Prozent des gesamten Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken.
Derzeit tragen erneuerbare Energien etwa 10,4 Prozent zur gesamten Energieversorgung Japans bei, aber dieser Anteil soll in den kommenden Jahren deutlich steigen. Die jüngste Anhebung der Ziele für Klimaschutz und den Ausbau erneuerbarer Energien im sechsten strategischen Energieplan Ende 2021 unterstreicht Japans Engagement für eine nachhaltige Energiezukunft.

Die japanische Regierung unter Premierminister Suga hat eine neue Richtung in ihrer Energiepolitik eingeschlagen. Neben dem Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, strebt Japan auch an, den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergiemix bis 2040 auf 45 Prozent zu steigern. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Offshore-Windenergie, die aufgrund der langen Küstenlinie (über 30.000 km) Japans als vielversprechende Option betrachtet wird. Allerdings stellen die stark abfallenden Wassertiefen vor den Küsten technische Herausforderungen dar, die den Einsatz schwimmender Windanlagen erfordern und mit höheren Konstruktions- und Wartungskosten verbunden sind.
Die japanische Hauptstadt Tokio plant, ab dem Jahr 2025 die Installation von Solarmodulen auf Dächern neuer Gebäude zur Pflicht zu machen. Dies geht aus einem kürzlich veröffentlichten Plan der Stadtregierung hervor. Die Regelung soll für Immobilien mit einer Gesamtnutzfläche zwischen 20 und 2.000 Quadratmetern gelten. Um das Vorhaben zu unterstützen, werden neue Energiesparstandards eingeführt und Subventionen bereitgestellt. Genauere Details sollen im Dezember von der Stadtspitze bekannt gegeben werden. Diese Maßnahme eröffnet potenzielle Geschäftschancen für Unternehmen der Solarindustrie.
Tokio verfolgt ehrgeizige Ziele im Bereich erneuerbarer Energien. Aktuell bezieht die Stadt 17,3 Prozent ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen und strebt an, diesen Anteil bis 2030 auf 50 Prozent zu erhöhen. Gleichzeitig soll bis 2050 die Stadt vollständig emissionsfrei sein, wobei die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Jahr 2000 halbiert werden sollen. Die Solarpflicht für Tokios Dächer wird vermutlich ein Wegbereiter für neue Arten der Energieerzeugung sein. Gerade die Photovoltaik-Thermie-Technologie (PVT) scheint ideal, da sie im Gegensatz zu herkömmlichen PV-Modulen 70-80% der Sonnenenergie nutzbar macht und in Kombination mit einer PVT-Wärmepumpe Innenräume sowohl heizen als auch kühlen kann. Somit senkt man in einer Stadt wie Tokio gerade in den extrem heißen Sommermonaten den hohen Energieverbrauch für Klimaanlagen.
In Tokio melden sich immer mehr Freiwillige zum Pflanzen neuer Seegraswiesen im seichten Gewässer rund um die Metropole. Aufgrund vieler externer Faktoren sind diese in den letzten Jahrzehnten stark dezimiert worden. Aufgrund seiner hohen CO2- Aufnahme-Kapazität, sollen Seegraswiesen ihren Teil dazu beitragen Tokios ehrgeiziges Ziel, bis 2050 komplett emissionsfrei zu sein, fristgerecht zu erreichen.
Es bleibt jedoch offen, ob Japan seine ehrgeizigen Ziele als Industrienation mit der weltweit höchsten Verschuldung so schnell umsetzen kann, wie geplant. Dennoch hat Japan in der Vergangenheit bewiesen, dass es weltweite Trends setzen kann und die Bevölkerung äußerst anpassungswillig ist. Mit einem starken Fokus auf Innovation und Technologie sowie einer gesellschaftlichen Bereitschaft zur Veränderung könnte Japan weiterhin eine Vorreiterrolle im Bereich erneuerbarer Energien einnehmen.
Ein herausragendes Beispiel für Japans Engagement im Bereich nachhaltiger Stadtentwicklung sind die Azabudai Hills in Tokio. Dieses Projekt, das von der japanischen Immobiliengesellschaft Mori Building Co. entwickelt wird, ist ein ehrgeiziges Vorhaben, das auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit ausgerichtet ist. Die Azabudai Hills sollen nicht nur ein architektonisches Wahrzeichen werden, sondern auch Maßstäbe in puncto grüne Infrastruktur und erneuerbare Energien setzen. Mit innovativen Ansätzen wie vertikalen Gärten, regenerativen Energiesystemen und intelligentem Ressourcenmanagement demonstrieren die Azabudai Hills Japans Bestreben, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Diese Initiative zeigt, dass Japan trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und hoher Verschuldung bereit ist, ambitionierte Ziele zu verfolgen und weltweit als Vorreiter für innovative Lösungen zu agieren.
Quellenverzeichnis:
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